Die Gemeinschaftsinitiative der Kunststoff-Wertschöpfungskette "Wir sind Kunststoff" äußerst sich zum aktuellen PFAS-Beschränkungsvorhaben der Europäischen Chemiekalienagentur und plädiert dafür, Fluorpolymere aus dem Verfahren herauszunehmen.
Für die aktuell diskutierte EU-Regulierung von PFAS wünscht sich die Kunststoffindustrie von den Verantwortlichen in der Bundesregierung und auf EU-Ebene ein gutes Augenmaß. Der derzeitige Beschränkungsvorschlag differenziert weder zwischen den völlig unterschiedlichen und einzeln zu regulierenden Substanzen noch zwischen den sehr weitreichenden und unterschiedlichen Anwendungen. Insbesondere die Fluorpolymere, die eine wichtige Rolle in Industrieprozessen, bei der Energie-, der Wärme- und der Mobilitätswende sowie für die Digitalisierung spielen, stellen keinerlei Risiko für Konsumenten oder Umwelt dar.
Die Kritik in der Kunststoffbranche gegen ein allumfassendes PFAS-Verbot ist groß. „Wir sind Kunststoff“, eine Initiative der führenden Industrieverbände der Kunststoffindustrie, hat nun die verschiedenen Positionen des Kunststoffmaschinenbaus, der Kunststoffhersteller, und der kunststoffverarbeitenden Unternehmen zusammengetragen. Es gibt eine zentrale Forderung, die alle Industrieverbände teilen: Fluorpolymere müssen von einem möglichen PFAS-Verbot ausgenommen werden.
Kunststoffmaschinenbauer: PFAS-Verbot bedroht Existenz vieler Betriebe
Der VDMA, der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau fordert Ausnahmen für PFAS-Stoffe, die in Maschinen stecken und nicht mit der Umwelt in Berührung kommen. Laut dem aktuellen Regulierungsvorschlag sollen auch einige Fluorpolymere verboten werden, die in Dichtungen, Schläuchen, Armaturen, Pumpen oder Ventilen verwendet werden. Für diese Stoffe gibt es heute und auf absehbare Zeit keinen Ersatz. "Wir unterstützen das Vorhaben der EU, alle schädlichen PFAS-Stoffe zu verbieten, die in die Umwelt gelangen", erläutert VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. "Aber dieses Kriterium gilt nur für einen Teil der auf der Verbotsliste stehenden Stoffe. Die EU schießt mit dieser Regulierung weit übers Ziel hinaus!“ Weiterlesen.
Kunststoffhersteller: Ein Verbot von Fluorpolymeren ist unverhältnismäßig
Die Arbeitsgruppe der Fluorpolymerhersteller von Plastics Europe, dem Verband der Kunststofferzeuger, nimmt die öffentliche Besorgnis über PFAS ernst, kritisiert jedoch, dass der Verbots-Vorschlag, der Europäische Chemikalienagentur (ECHA), nicht zwischen Fluorpolymeren und anderen PFAS unterscheidet. Zudem seien die Übergangsfristen in vielen Fällen unzureichend. „Beim Regulierungsvorschlag muss noch an vielen Stellen nachgebessert werden“, so Ingemar Bühler, Plastics Europe Deutschland. Weiterlesen.
Über „Wir sind Kunststoff“
Die Initiative „Wir sind Kunststoff“ wird angeführt durch den Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V. und seinen vier Trägerverbänden sowie von PlasticsEurope Deutschland e. V. und dem VDMA Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen. Seit Mitte 2021 bündeln die größten Verbände der Kunststoffhersteller, der Kunststoffverarbeitenden Industrie und des Kunststoffmaschinenbaus ihre Erfahrungen und Know-how unter dem Dach der Initiative. Gemeinsam wollen die Verbände den offenen Austausch und Dialog zu Innovationen und nachhaltigen Entwicklungen der Kunststoffindustrie in Richtung Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Mit einem Jahresumsatz von über 100 Milliarden Euro, einem hohen Exportanteil und ihrer Innovationskraft gehört die Kunststoffindustrie mit ihrer zunehmend nachhaltigeren Ausrichtung nicht nur bei High-Tech-Anwendungen zur Weltspitze.
Pressemitteilung als pdf-Dokument
pro-K
Als Trägerverband des Gesamtverband der Kunststoffverarbeitenden Industrie e.V. (GKV) vertritt der pro-K Industrieverband langlebige Kunststoffprodukte und Mehrwegsysteme e.V. als Spitzenverband die Hersteller von Konsum- und Halbfertigprodukten aus Kunststoff gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Dr. Patrick Kohlas
Telefon +49 69 40 89 555 46
E-Mail: patrick.kohlas@pro-kunststoff.de