Industrieverband langlebige Kunststoffprodukte und Mehrwegsysteme e. V.
Aktuelles September-Chemiegipfel im Kanzleramt

Fluoropolymergruppe September-Chemiegipfel im Kanzleramt - Statement zum ECHA-Beschränkungsverfahren zu PFAS: riskiobasiert statt pauschal

Auf dem Chemiegipfel im Kanzleramt positionierte sich die Bundesregierng auch zum aktuellen ECHA-Beschränkungsverfahren zu PFAS. Sie plädiert dabei für eine Regulierung, die verhältnismäßig und riskiobasiert und nicht pauschal erfolgen soll.

10.10.2023, Frankfurt a.M.
Bundesregierung positioniert sich bei Chemiegipfel zu PFAS-Beschränkungsverfahren

Auf Einladung von Bundes­kanzler Olaf Scholz fand am 27. September ein Chemiegipfel der Bundes­regierung mit mehreren Bundesministern, Minister­präsidenten der Länder sowie den Verbandsspitzen von IGBCE (Industriegewerk­schaft Bergbau, Chemie, Energie), VCI (Verband der Chemischen Industrie) und BAVC (Bundesarbeitgeberverband Chemie) statt. Thema war auch die EU-Chemikalienpolitik und das aktuelle Be­schränkungsverfahren zu PFAS. In der Pressemitteilung zum Gipfel sprach sich die Bundesregierung gegen die pauschale „One fits all“-Verbotspolitik der Europäischen Chemikalienbehörde (ECHA) aus und warb für eine risikobasierte Beschränkung bei per- und poly­fluorierten Stoffen (PFAS).

Während des Gipfels im Kanzleramt bekräftigten Politik, Industrie und Sozialpartner das gemeinsame Ziel eines wettbewerbsfähigen, nach­haltigen Chemie-Standort Deutschlands. Dabei wurden insbesondere die nötigen Rahmenbedingungen für mehr Planungssicherheit, für nach­haltiges Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit in den Blick genommen. Die Bundesregierung positionierte sich in diesem Zusammenhang auch zur Regulierung von chemischen Stoffen und Produkten. Herauslesen lässt sich, dass diese angemessen und verhältnismäßig erfolgen und bestehen­de Forschung an Alternativen zu riskanten Stoffen weiter forciert werden soll.

Die Einschätzung der Bundesregierung im Wortlaut:

Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass der Maßstab der EU für REACH-Stoffbeschränkungen risikobasiert bleibt. Pauschale, undifferen­zierte Verbote ganzer Stoffklassen sind nach Ansicht der Bundesregierung nicht vom bestehenden europäischen Rechtsrahmen gedeckt und sind nach dem aktuellen Vorschlag der deutschen und weiterer Fachbehörden auch nicht vorgesehen. Ein Totalverbot von PFAS ist insofern nicht geplant und würde von der Bundesregierung auch nicht unterstützt. Dabei soll es nach Auffassung der Bundesregierung dauerhaft bleiben, insbesondere im Rahmen der Diskussionen um die europäische Chemikalienstrategie und REACH. Um negative Auswirkungen von Stoffen auf Umwelt und Gesundheit und zunehmende Abhängigkeiten von außereuropäischen Anbietern so weit wie möglich zu vermeiden sowie zugleich die Trans­formationsfähigkeit der Industrie weiter zu verbessern, muss auch die Forschung nach Alternativen entschieden vorangetrieben werden.

pro-K begrüßt diese Ankündigung. Schon heute ist der Umwelt- und Ge­sundheitsschutz in Europa weltweit mit am höchsten. Losgelöst davon wird weiter an Regulierungen und Verboten gearbeitet, wie das aktuelle Be­schränkungsverfahren der ECHA zu PFAS zeigt. Davon betroffen sind mit Fluorkunststoffen auch Polymers of low concern (PLC), die als sicher und unbe­denklich gelten – und zudem für viele industrielle Anwendungen etwa für die Energiewende oder den Bau sicherer und prozessoptimierter Industrieanlagen gebraucht werden.

Kommt ein Verbot, hätte dies weitreichende Folgen für den Industrie­standort Deutschland und die Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung, etwa weil sich die Abhängigkeit von anderen Ländern weiter erhöhen würde. Auch deshalb setzt pro-K den Austausch mit den politischen Partnern – national wie europäisch – fort, um etwa über die Gefahr für weitere Abwanderung unserer Industrie in weniger streng regulierte Regionen aufzuklären.


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