Industrieverband langlebige Kunststoffprodukte und Mehrwegsysteme e. V.
Branche Ausbildung & Beruf Informationen Bibiana Martin

Bibiana Martin

Wie kam es dazu, dass Sie sich für eine Ausbildung zur Verfahrensmechanikerin entschlossen haben?

Nach der Schule habe ich ein halbes Jahr in einem Kunststoffverarbeitenden Betrieb gejobbt. Es hat mir dort sehr gut gefallen und die Arbeit hat mir Spaß gemacht. Deshalb konnte ich mir eine Ausbildung in diesem Bereich sehr gut vorstellen.


Sind Sie der Meinung, dass viel mehr Frauen technische Ausbildungsberufe in Erwägung ziehen würden, wenn sie sich vorab intensiver mit deren Berufsbildern auseinandersetzen würden?

Ich bin mir sicher, denn oftmals fehlt es nur daran, dass man nicht weiß was auf einen zukommt. Diese Unsicherheit, sich unbekannten zu stellen oder etwas ganz anderes auszuprobieren ist oft groß. Aufgrund immernoch stark geschlechter orientierten Erziheung, braucht es Mut sich für eine als Frau untypische Ausbildung zu entscheiden.


Aufgrund der hohen körperlichen Belastung und dem vielen Schmutz am Arbeitsplatz meinen viele Menschen, dass der Beruf des Verfahrensmechanikers eher etwas für Jungen ist. Teilen Sie diese Meinung?

Man sollte für den Beruf auf jeden Fall keine Angst vor Schmutz haben, weil dies ist Alltag. Auch sollte man keine Angst davor haben mit anzupacken. Durch moderene Technologie aber sind keine extrem Schweren Lasten selbst zu tragen. Man verwendet für schwere Lasten immer einen Deckenkranen oder ein Ameise (Gabelstapler). Deshalb glaube ich das ein technischer Beruf heutzutage auf jeden Fall von Frauen ausgeübt werden kann.


Gibt es sogar Gründe, warum Frauen Vorteile in Ihrem Beruf gegenüber Männern haben könnten?

Ich glaube auf keinen Fall. Ich denke auch nicht das man das überhaupt pauschalisieren kann. Jeder ist anders gestrickt. Der oder die eine ist Grobmotorischer oder Feinfühliger.Jeder hat bestimmte Eigenschaften, welche zu dem Beruf passen sollten. Mit Mann oder Frau hat das wenig zu tun.


Auf welche Eigenschaften kommt es sonst noch in Ihrem Beruf an?

Man sollte in bestimmten Arbeitsphasen sehr konzentriert sein. Mit der Zeit wird es Rutine aber auch da sollte man Fehler vermeiden, indem man mit voller Konzentration und Gewissenhaftigkeit dabei ist. Man sollte kein Problem haben logische Schlüsse ziehen zu können oder allgemein ist eine logische Denkweise von Vorteil. Man sollte eine gewisse Ausdauer mitbringen und Spaß an der Technik haben.


Wie ist die Ausbildung strukturiert und waren die Abschlussprüfungen für Sie ein Problem?

In der Ausbildung hatte ich Blockweise Schule. In der Berufsschule hatte ich nie Probleme. Die Abschlussprüfungen waren auch kein Problem. Ich war dennoch von den außerordentlich guten Ergebnissen überrascht.


Sie wurden im Anschluss an Ihre Ausbildung vom Unternehmen übernommen. Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Ja ich wurde übernommen und habe 3 Monate dort als Facharbeiter gearbeitet. Im Anschluss habe ich direkt in dem gleichen Betrieb eine Ausbildung bzw. ein duales Studium als Maschinenbaustudent begonnen. Im Moment befindet ich mich im 3. Semester.


Wie denken Sie, wird sich der Beruf des Verfahrensmechanikers in den nächsten Jahren verändern und wie schätzen Sie die Berufschancen ein?

Kunststoffe sind in unserer heutigen Zeit nicht weg zu denken. Auch wenn der Trend der Gesellschaft zum Glück Nachhaltiger wird. Im technischen Bereich, für technische Anwendungen, sind Kunststoffe auf gar keinen Fall wegzudenken. Aus meiner Sicht wird die technische Anwendung dafür eher steigen und somit ist der Beruf des Verfahrensmechanikers auf lange Zeit gesichert.


Vielen Dank für das sehr interessante Gespräch. Gibt es noch etwas, was Sie unseren Zuhörern/Leser und besonders Zuhörerinnen/Leserinnen mit auf den Weg geben wollen?

Viele Leute verbinden mit dem wertvoll wichtigen Werkstoff Kunststoff oft nur Ressourcen Verschwendung, Abfall und Umweltverschmutzung. Es ist wichtig das man den bewussten und bedachten Umgang mit Kunststoff noch weiter fördert und auf keinen Fall verschwenderisch damit umgeht. Massenartikel oder Wegwerfartikel sind eben eine Laster der Gesellschaft. Jedoch die technische Anwendung ist auf gar keinen Fall mehr wegzudenken.

Vor allem will ich den Leserinnen noch mitgeben, dass wenn sie sich mit dem Gedanken beschäftigen, einen technischen Beruf zu erlernen: Habt Mut und stärkt eure Entscheidung auch durch Praktika!

Zurück zur Übersicht